Ich hatte mal wieder einen wundervollen Spruch in meinem Kalender:
„Dieses menschliche Sein ist ein Gästehaus, jeden Morgen ein neuer Ankömmling, eine Freude, eine Depression, eine Gemeinheit. Manch augenblickliche Bewusstheit kommt als unerwarteter Gast. Empfange und unterhalte einen jeden von ihnen. Und seien es eine Menge Sorgen, die gewaltsam dein Haus durchfegen und das Inventar ausräumen. Vielleicht bereiten sie dich vor auf eine neue Wonne. Dem dunklen Gedanken, der Scham, der Angst, begegne ihnen lächelnd an der Tür und bitte sie herein. Ein jeder ist zu deiner Führung gesandt, aus einer anderen Welt.“ – Rumi – 
Das menschliche Dasein ist wie ein großes Gästehaus, in dem sich jeden Morgen neue Besucher einfinden. Manchmal klopfen Freude und Leichtigkeit an deine Tür, manchmal kommen Traurigkeit, Scham oder Angst herein.
Rumi lädt uns ein, jeden dieser Gäste bewusst zu empfangen – nicht nur die angenehmen Gefühle, sondern auch die schweren, die wir am liebsten vermeiden würden.
Stell dir vor, deine Sorgen fegen wie ein stürmischer Wind durch dein Haus, räumen auf, wirbeln Dinge durcheinander und lassen dich erst einmal leer und unsicher zurück.
Doch gerade dieses Aufräumen kann ein Geschenk sein:
Es schafft Raum für eine neue, tiefere Freude, für Einsicht, Heilung und innere Ruhe. Selbst dunkle Gedanken oder quälende Gefühle kommen nicht, um uns zu zerstören, sondern um uns etwas zu lehren, uns zu reinigen und zu verändern.
Wenn wir also Scham, Angst oder Traurigkeit mit einem inneren Lächeln an der Tür begrüßen, erlauben wir ihnen, ihre Botschaft zu überbringen.
Rumi erinnert uns daran, dass jeder dieser inneren Gäste ein Bote ist, gesandt, um uns zu führen und zu begleiten, damit wir uns selbst und das Leben tiefer verstehen – als Teil eines größeren Ganzen, das weit über uns hinausgeht.